Rezept für 6 - Portionen
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. | Ueber den Ursprung dieses bekannten Eintopfs gehen die Meinungen auseinander. Nach der einen Quelle wurde das erste Pickelsteiner am 17. Juni 1823 'erfunden': damals habe "der Herr Landrichter Storlein von Grafenau" zur Feier seines Namenstages mit Freunden einen Ausflug auf den Buechelstein gemacht, ein Berglein zwischen Deggendorf und Schoenberg im Lallinger Winkel. Die Wirtin Auguste Winkler habe fuer die Gesellschaft einen Eintopf gekocht. "In einem grossen Topf mitgeschleppt" - so berichtet Erna Horn in ihrem Buch "Die bayrische Kuchl", "wurde das Gemeinschaftessen auf den Gipfel des Buechelsteins ueber einem zuenftigem Bergfeuerl heiss gemacht". In einem anderen Werk "Das altbayrische Kuechenjahr" verlegt die gleiche Autorin das erste Pickelsteineressen aber ins Jahr 1839. Wieder ist es sein Namenstag, an dem "seine Gnaden, der Kgl. bayrische Landrichter Benno Storlein" mit Freunden auf den Buechelstein stieg. Da wir nun den Vornamen des Landrichters kennen, liesse sich das Ur-Pickelsteiner exakt datieren: Tag des heiligen Benno ist der 16. Juni. B.Rias-Bucher berichtet aber, dass das Problem jedoch keineswegs geloest ist: das Staedtchen Regen, noerdlich vom Buechelstein im Bayerischen Wald gelegen, feiert alljaehrlich ein Pickelsteiner Fest in Juli, am ersten Sonntag nach Jakobi. Fuer einen anderen Autor ist 1830 das Pickelsteiner Jahr. Und dann kommt noch der beruechtigte Panduren-Oberst Freiherr Franz von der Trenck mit seinen Soldaten. Der wilde Mann soll eine Baeuerin aus einem Dorf bei Regen vor die unangenehme Alternative "Essen oder Leben" gestellt haben. Die arme Frau entschied sich natuerlich fuers Essenkochen und suchte flugs zusammen, was sie an Essbarem fand: ein bisschen Gartengemuese, ein paar Stueckchen Fleisch und einige Kartoffeln. Alles kochte sie in einem grossen "Pichel", wie es in der Geschichte heisst, ueber dem Feuer. Und seitdem heisst der Eintopf auch "Pichelsteiner". Das muss sich uebrigens noch vor 1746 abgespielt haben, denn in diesem Jahr wurde Trenck wegen Kriegsgreuel zum Tode verurteilt, dann aber zu lebenslanger Haft begnadigt. Ferner berichtet B.Rias-Bucher, dass es "Pichel" fuer Topf im Deutschen aber nicht gibt. Auch nicht im Bayerischen - waere das Gericht nach dem Kochtopf benannt, wuerde es vielleicht "Hafnsteiner" heissen. Sie fuehrt ferner aus, dass der Pickelsteiner - Eintopf aus Kartoffeln, Gemuese und verschiedenen Fleischsorten - nichts typisch Bayerisches sein kann, sondern was typisch Norddeutsches. Die Bayern kochen hoechstens Kraut und G'selchtes zusammen, sonst essen sie ihr Fleisch fein saeuberlich getrennt vom "Zuag'mueas" - also von Knoedeln, bayerischen Kraut und Salat. Vermutlich stammt das erste Pickelsteiner von einem norddeutschen "Einwanderer", und die Bayern haben es sich nur "unter den Nagel gerissen". Nun, das Rezept: Alle Fleischsorten in gulaschgrosse Wuerfel schneiden, Zwiebeln grob hacken, Lauch laengs halbieren und in fingerdicke Stuecke schneiden, restliches Gemuese in etwa 5 mm dicken Scheiben schneiden. Oel in einem grossen Braeter erhitzen und Markscheiben darin bei schwacher Hitze ausbraten, herausnehmen und beiseite legen. Fleischwuerfel bei starker bis mittlerer Hitze im gleichen Fett braun anbraten und wieder herausnehmen. Zwiebeln und Kartoffeln in Portionen anbraten und aus dem Topf nehmen. Gemuese ebenfalls in Portionen anbraten und herausnehmen. Braeter schichtweise mit Gemuese, Kartoffeln und Fleisch fuellen, mit Salz und Pfeffer wuerzen. Als Abschluss Kartoffeln einfuellen und darauf die Markscheiben legen. Bruehe an den Seiten zugiessen. Das Pickesteiner bei starker Hitze aufkochen und zugedeckt bei schwacher Hitze eineinhalb Stunden garen. Petersilie und Schnittlauch zerkleinern und Pickelsteiner damit bestreuen. #AT Rene Gagnaux #D 28.04.2001 #NI ** #NO Gepostet von: Rene Gagnaux #NO EMail: r.gagnaux@tic.ch |
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