Rezept für 1 - Text
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. | Es gibt nur eine Spezie Strauß in Namibia und dennoch werden die Strauße in zwei Kategorien unterteilt, für die jeweils ein anderes Ministerium zuständig ist. Die Strauße, die frei in den Nationalparks und auf den Farmen rumlaufen , gelten als geschütztes Wild. Sie fallen unter die Zuständigkeit des Ministeriums für Naturschutz und Tourismus. Die große Ausnahme sind die 21000 domestizierte Strauße der einzelnen Zuchtfarmen, die dem Landwirtschaftsministerium und seiner Veterinärabteilung unterstehen. Da die Definition "domestizierter Strauß" sehr vage war, haben die Straußenfarmer und ihr Zuchtverein OBAN (Ostrich Breeders Aßociation of Namibia) gemeinsam mit dem "Livestock Improvement Board" Richtlinien und Grundsätze für Strauße und ihre Produkte aufgestellt. Mit der Auflage, daß jeder domestizierte Strauß identifizierbar sein muß. Alle "Brutvögel" und alle Strauße die lebend exportiert werden sollen, müssen sogar als Implantat einen Microchip zur Identifizierung besitzen. Des weiteren muß der Straußenfarmer eine genaü Buchführung von den gelegten Eiern und den geschlüpften Küken halten. Diese Angaben werden von der Behörde regelmaessig kontrolliert. Warum dieser ganze Aufwand? Bis zur Unabhängigkeit Namibias gab es nur in den zwanziger Jahren eine erwähnenswerte Straußenzüchterei, als Straußenfedern kurzfristig ein Exportschlager waren und sie gewichtsmaessig in Gold aufgewogen werden konnten. Als der Weltmarkt zusammenbrach, wurde hier im Lande die Straußenindustrie von der Republik Südafrika kontrolliert und die Farmer von Oudtshoorn erhielten eine Monopolstellung. Erst mit der Unabhängigkeit war es dem hiesigen Farmer wieder möglich, Strauße zu vermarkten. Die kurzfristigen phantastischen Preise auf dem Weltmarkt verführten einige Straußenzüchter leider zu Betrügereien. Daraufhin sah sich die Behörde genötigt alle Exporte von lebendigen Straußen und befruchteten Eiern zu unterbinden. Inzwischen sind die Probleme gelöst aber der Markt ist nach seinem kurzen Höhenflug übersättigt. Aug' in Aug' mit einem Strauß. Was macht den Strauß so attraktiv? Neben der Tatsache, daß der Strauß der größte Vogel der Welt ist und trotzdem nicht fliegen kann, ist es die Möglichkeit, ihn kommerziell zu nutzen. Seine Haut, Fleisch, Federn und auch Eier laßen sich vermarkten und somit zu Geld machen. Die größten Einnahmen erzielt der Farmer aus der Straußenhaut. Sie wird zu Leder verarbeitet und die Modeschöpfer schätzen das eigenwillige Muster. Insofern ist es nicht verwunderlich, daß derzeit Italien, Frankreich und Japan die größten Käufer sind. Dabei erzielt ein dritte Grad Fell einen Preis von N$ 400 bis 920. Derart starken Schwankungen ist der Markt unterworfen! In der jüngsten Zeit hat es Ostraco (der Straußenschlachthof bei Mariental) aber geschafft, mit Simbabwe ein "Joint-venture" einzugehen, so werden zumindest ein Teil der Häute gemeinsam vermarktet. Das Straußenfleisch ist sehr schmackhaft und bekannt für seinen niedrigen Cholesteringehalt. Sein Verzehr wird als sehr gesund betrachtet und insbesondere in den gesundheitsbewußten Ländern Europas und den Vereinigten Staaten findet man das Straußenfleisch plötzlich auf der Speisekarte. Frau von Schauroth, die Vorsitzende von OBAN konnte auf der letzten Anuga-Meße in Köln ein reges Intereße für Straußenfleisch ausmachen. Es ist eine - wenn auch teure - Alternative zu dem mit BSE verseuchten Rindfleisch. Die Federn beherrschten vor vielen Jahrzehnten die Mode. Sie waren Auslöser zur Züchtung von Straußen. Heute ist dieser Markt recht gering und der Erlös unwesentlich. Küken und befruchtete Eier werden auch in kleiner Stückzahl exportiert. Die Abnehmer sind dabei u.a.China, Malaysia, Brasilien, Belgien und Spanien. In der Regel hat sich jeder Züchter seinen eignen kleinen Absatzmarkt gesucht. Durch die Aufhebung des Oudtshoorn Monopols ist die Straußenfarmerei nach einem kurzen Höhenflug heute in der Talsohle. Die Ü berproduktion in verschiedenen Ländern führte zu diesem Dilemma. Die Mitgliederschwankung in der Zuchtvereinigung Namibias widerspiegelt diese Tatsache sehr eindeutig. 1995 waren bei OBAN noch 83 Züchter registriert während sich diese Zahl im Januar 1998 auf 30 reduziert hatte! Inzwischen sind 2 Straußenschlachthöfe in Namibia errichtet worden. Der Schlachthof von Ostraco in Mariental erfüllt alle EU-Bedingungen. Das Fleisch wird von dort nach Europa exportiert, während der Schlachthof in Witvley nur den lokalen Markt bedient. Zudem wird jetzt in Keetmanshoop der dritte Schlachthof gebaut und der Rohbau ist bereits fertig gestellt. Da sich Strauße gut anpassen können, ist es überall im Lande möglich mit ihnen zu farmen. Insofern ist es nicht verwunderlich, daß die Regierung gemeinsam mit OBAN die Straußenfarmerei in den Kommunalgebieten eingeführt hat. Ein Projekt bei Keetmanshoop wurde im letzten Jahr eingeweiht und die vielen tänzelnden Strauße sind von der Teerstraße aus zu bewundern. Trotzdem ist die Zukunft der Straußenfarmerei derzeit sehr ungewiß. http://www.beat-bucher.ch/strauß.htm |
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