Rezept für 1 - Text
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. | Anfang: siehe Teil 1 Saugen oder säbeln Um das Fleisch aus der Hülle zu pellen, gibt es die unterschiedlichsten Methoden. Zuzzeln ist die genüßlichste, gleichzeitig aber auch die unappetitlichste .Art: Die Wurst wird regelrecht ausgesaugt, das Fleisch mit den Zähnen herausgezerrt. Weitaus eleganter ist der komplizierte Kreuzschnitt: Die Wurst wird mal zick, dann zack im Schrägischnitt zerteilt und jeder Bißen einzeln aus der Haut geschält. Zurück bleibt ein Schweinedarm im Rautenmuster (dem bayerischen Wappen entsprechend). Am häufigsten wird der Längßchnitt angewendet, bei dem die Wurst in Hälften aus der Hülle gelöst wird. Abzuraten ist auf jeden Fall von der Methode eines gewißen Oswald aus München. Der Mann hatte gewettet, eine Wurst in einem Biß eßen zu können. Bei seinem Versuch anno 1989 verschluckte er sich dermassen, daß es ihm den Atem verschlug. Drei Wochen nach der Weißwurstattacke starb er auf der Intensivstation einer Münchner Klinik Süsser Senf Erfinder des bayerischen, süssen Weißwurst-Senfes ist der Westschweizer Johann Conrad Develey. Er gründete 1845 in München eine Senffabrik und wurde in kürzester Zeit zum Senfbaron. Wer will, kann sich seinen Senf selbst machen, meint Buchautor Peter Lill. Das Rezept: 200 g gelbes Senfmehl, 50 g grünes Senfmehl und 250 g braunen Farinzucker (möglichst feinkörnig) miteinander mischen. 1.25 l Wasser, 0.8 l Essig, eine halbe Zwiebel, zwei Nelken, ein Lorbeerblatt etwa zehn Minuten miteinander kochen. Dann Senfmehl und Zucker in die Brühe rühren und einkochen, bis die Masse eine zähe Konsistenz erhält. "Diese Wurst ist ein Symbol" Der Münchner Autor Peter M. Lill ist Weißwurst-Profi. Warum haben Sie ein Weißwurst-Buch geschrieben? Ein Freund von mir ist Metzgermeister und Weißwurst-Spezialist. Ich habe vor Jahren an einem Weißwurst-Seminar von ihm teilgenommen und dort Anekdoten gehört. Damit sie nicht vergeßen werden, habe ich das Buch geschrieben. Ein Buch über eine Wurst. Nicht ein bißchen dürftig? In München ist die Weißwurst Lebenßtil. Sie ist ein Symbol. In einer Gesellschaft, in der niemand mehr Zeit hat, steht die Weißwurst für Muße. Man ißt sie zur Brotzeit, also dann, wenn der Rest der Welt arbeitet -- morgens zwischen zehn und elf, nachmittags so gegen vier Uhr. Für mich ist die Weißwurst reine Eßkultur. Woher kommt eigentlich die Regel, daß man Weißwürste eßen soll, bevor die Mittagsglocken läuten? Früher gab es keine Kühlsysteme. Um Wasser, Fett und Fleisch miteinander zu mischen, darf es nicht wärmer als 17 Grad sein. Also mußte die Produktion vor der Mittagshitze abgeschlossen sein. Hier in Ebersberg werden jeden Freitag um zehn Uhr keßelfrische Würste serviert. Was ist in Sachen Weißwurst der größte Fehler? Wenn man sie mit dem Meßer regelrecht zermetzelt, gruslig, was man da zu sehen bekommt. Oder wenn man Sauerkraut dazu ißt. Das paßt nämlich absolut nicht zu dem feinen Aroma der Wurst. Und woran erkennt man eine gute Wurst? Sie muß prall und hell marmoriert sein. Andere Würste riechen, eine Weißwurst duftet. |
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Luisa Rezepte . Anna's Übersicht