Rezept für 1 - KRINGEL
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Zubereitung: | |
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. | Wichtig ist, daß die Zutaten alle zimmerwarm sind. Mehl in eine Schüssel sieben und eine Mulde hineindrücken. In die Mulde die Hefe hineinbröckeln, mit lauwarmer Milch und Zucker übergießen. Mit etwas Mehl vom Muldenrand zu einem Vorteig verrühren. Den Vorteig eine halbe Stunde gehen lassen. Dann Vorteig mit dem Mehl, der restlichen Milch, lauwarmer Butter, Eiern und Zucker zu einem zähen Teig verkneten. Teig zu einem Rechteck etwa 1/2 cm dick ausrollen, mit den zuvor gewaschenen Rosinen, Zucker und Zimt bestreuen. Teig von der Längsseite her aufrollen. Die Rolle nochmals eine halbe Stunde gehen lassen. Die Rolle zu einem "Grenge" ringförmig auf ein gefettetes Backblech legen und auf der mittleren Schiene bei 225 oC in etwa einer Stunde goldbraun backt. Herbert Schmitt: In den letzten Berichten habe ich eine Reihe von nahrhaften und leckeren Siegerländer Gerichten berichtet, kein Einheimischer käme aber auf die Idee, seine Mahlzeiten "drij ronnerzewurje" (trocken runterzuwuergen). Wollte man auf alkoholische Getränke verzichten, behalf man sich in frühen Zeiten mit Milch oder Wasser. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts hielt auch der Kaffee im Siegerland seinen Einzug, blieb aber zunächst den vermögenden Bevölkerungsschichten vorbehalten, die armen Schlucker schluckten Muckefuck. Wir kennen alle die Geschichte von staatlich bestallten Kaffeschnüfflern des Alten Fritz. Auch im Siegerland schränkten Verordnungen den Genuß des Kaffes "mit Rücksicht auf die Gesundheit, Nahrung und Gewerbe und häuslicher Glückseligkeit der Untertanen" ein. Der weit über das Siegerland bekannte Arzt Johannes Heinrich Jung, bekannt unter dem Namen Jung-Stilling, warnte: "Er kitzelt die Nerven, schmeckt uns gut, macht uns munter und überredet uns also, daß er ein herrlicher Kerl sei und es sogar gut mit uns meyne. Unbemerkt aber belagert er immer mehr und mehr die edle Vestung unseres theuren Lebens, rückt uns immer näher, schwächt unvermerkt, reißet endlich unsere Mauern nieder. Da tritt denn der schmalbeinige Knochenmann zu uns ein und setzt uns das Messer an die Kehle. Das ist also die traurige Wirkung der stärkenden Kraft des Caffe', wenn man ihn zum täglichen Getränk macht." Nun, dieser ernsten Gefahr war der einfache Mensch der damaligen Zeit nicht ausgesetzt. Sein Surrogat-Kaffee bestand aus gerösteten Gartenbohnen, Eicheln und Spargelsamen, aus gebranntem Getreide, aus Erbsen, Möhren, Rüben, Kartoffeln, Erdmandeln, Zichorien, ja sogar aus Sumpflilien und Goldwurz. Wenn "dr goore Boanekaffi" auf den Tisch kam, dann hatte man vorher die billigeren grünen Kaffeebohnen gekauft und sorgfältig im Kaffeeröster auf dem eigenen Herd gebrannt und im braunen "Mäckeskessel" aufgebrüht. Der Kaffeesatz musste aber dann am nächsten Tag für einen neuen Aufguß herhalten. Ob der Herr Ronte, Lehrer einer Siegener Volkßchule Muckefuck oder "goore Boanekaffi" in seinem "Kaffiblech" dabei hatte wissen wir nicht, daß er aber einen Appetit auf "Gwätschedaadcher" (Zwetschentörtchen) entwickelte, könnte der Moose Frieder bezeugen, denn ihn schickte er in der großen Pause zum Bäcker Harr am Markt: "Moos, spring mal schnell zum Bäcker Harr am Markt und hole mir ein Zwetschentörtchen! Hier hast du zehn Pfennig. Aber warte, du isst gewiß auch gern eins; so, da hast du noch einen Groschen, dafür kannst du dir auch eins mitbringen." Frieder zog beglückt ab, und als er gegen Ende der Pause endlich wieder anrückte, sah man ihn schon von weitem mit vollen Backen kauen. dann wuergte er den letzten Bissen herunter, ging auf seinen Lehrer zu und sagte: "Hier haben Sie die zehn Pänning wieder." Als Ronte daraufhin fragte: "Ja, wo ist dan das Zwetschentörtchen?" meinte Moose Frieder ehrlich: "Jao, Här Lehrer, Harrsch hadde nur noch ai, onn du daochde ech, dat wöar det minne." Beim Bäcker Harr gab es sicher auch "Grenge". Vielleicht hätte der Frieder ein Stück davon ersatzweise dem Lehrer mitbringen sollen. Sicher hätte Ronte dann darauf verzichtet, die Ohrenfläche Frieders auf ein Maximum zu dehnen. Grenge war ein beliebter Kuchen für Beerdigungsfeiern und andere festliche Anläße. |
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Luisa Rezepte . Anna's Übersicht